Im Visier: Die Kinder- und Jugendarbeit der Turnabteilung des TuS Hilgert e. V.
Kinder in Bewegung bringen – Gemeinschaft, Sport und soziales Miteinander
Kindgerechte Bewegung wird in Hilgert ganz großgeschrieben
Hilgert. Sechsmal pro Woche öffnet sich der Sportlereingang der Sporthalle in Hilgert, der Pfeifenbäckerhalle, damit Kinder und Jugendliche ab drei Jahren sich in einer Gemeinschaft zusammenfinden, sich zusammen bewegen, lernen, ihre Bewegungen zu koordinieren, sich weiterentwickeln, teilweise für Wettkämpfe trainieren, Einzel- und Gemeinschaftserfolgserlebnisse erfahren, gemeinsam Durststrecken überwinden und vor allem miteinander Spaß haben.
Damit das möglich ist, gibt es hier Menschen, die sich für die Kinder- und Jugendarbeit
einsetzen und engagieren und das Training für den Nachwuchs möglich machen. Dazu zählt in erster Linie die Abteilungsleiterin der Turnabteilung des Turn- und Sportvereins, Kerstin Reith, aber natürlich auch die Übungsleiterinnen und
Übungsleiter, wie z. B. Jutta Mäckler, die seit vielen Jahren mit ihrer qualifizierten Ausbildung und unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz ihre Zeit und Kraft in die Turnabteilung des Vereins stellt. Daneben engagiert sich Miriam Gensty, die zwei Gruppen des Eltern-Kind-Turnens leitet, und kümmert sich liebevoll um die Allerkleinsten.
Stärkung des Selbstvertrauens fängt im Kleinkindalter an
Ziele dieser beiden Gruppen sind in erster Linie gemeinsam mit den Eltern oder Großeltern Spaß zu haben und Kleingeräte, wie zum Beispiel Bälle, Reifen und Alltagsmaterialien kennenzulernen. Die Kleinen lernen dabei ihre Bewegungsabläufe zu koordinieren, Grenzen zu überwinden und somit Selbstvertrauen zu erlangen, ein wichtiger Baustein in der kindlichen Frühentwicklung. In der Altersgruppe von drei bis fünf Jahren leiten Anna-Sophie Gilles und Lara Iwaloye das kreative Bewegungsturnen und bringen Bewegung und Freude in den Alltag der Kids. Hier können sich die Kinder frei bewegen und mal richtig austoben. Im Vordergrund steht natürlich auch der Spaß an der Bewegung, aber vor allem auch den Kinder Erfolgserlebnisse zu bescheren. In dieser Gruppe geht es dann auch schon um das Trainieren von Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Ebenso werden Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn gefördert. Soziale Aspekte wie Gruppenverhalten und Toleranz werden dabei behutsam und auf kindlichem Niveau bereits vermittelt. Ein weiterer Baustein, der bis ins Erwachsenenalter positiv nachwirkt. Niklas Kukat und Laura Günster betreuen die Fünf- bis Neunjährigen Turnbegeisterten. Mit ihrem Training tragen sie spielerisch zur Verbesserung der Kondition mit Bewegungsabläufen wie hangeln, balancieren, laufen, hüpfen und vieles mehr bei. Natürlich kommt auch hier der Einsatz von Groß- und Kleingräten nicht zu kurz und die Kinder dürfen ihre eigenen Ideen für die Übungen miteinbringen.
Die Gruppe rund um Jutta Mäckler und Ruth Jachmich zählt dann schon zu den fortgeschrittenen Turnerinnen, die an Wettkämpfen teilnehmen. Hier werden Technik und Haltung sowie koordinative und konditionelle Fähigkeiten trainiert, aber auch Mut, Ehrgeiz, Disziplin und Selbstbeherrschung verlangt. Stolz sei der Verein über die Teilnahme der fortgeschrittenen Geräteturnerinnen am Deutschen Turnfest 2017 an Pfingsten in Berlin, berichtet Kerstin Reith. Für die Mädchen sei es eine tolle und motivierende Erfahrung gewesen.
Ausbildung der Übungsleiter wird gefördert
Übungsleiter kann man übrigens ab 16 Jahren durch Erwerb der C-Lizenz Kinderturnen werden. Der TuS Hilgert bietet im Rahmen seiner Jugendförderarbeit den Jugendlichen die Möglichkeit, diese Prüfung zu absolvieren. Die Förderung der Übungsleiter ist für Kerstin Reith ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit. Zum einen setze sich der Verein für den Nachwuchs und die Nachwuchsförderung stark ein, das gehe aber eben auch nur mit motivierten und einsatzbereiten Übungsleiterinnen und -leitern, die für den Verein und die Sache stehen und wichtige Elemente der Vereinsstruktur darstellen. Zudem lernen die meist jungen Gruppenleiter/innen Verantwortung zu übernehmen und bewusst mit dieser umzugehen. Hervorzuheben ist an dieser Stelle auf jeden Fall der Einsatz von Laura Günster, die mit ihren 14 Jahren diese Lizenz zwar noch nicht erwerben darf, der allerdings die Ausübung dieses Ehrenamtes so viel Spaß macht, dass sie die Prüfung zur Übungsleiterhelferin (ab 13 Jahren möglich) erfolgreich absolviert hat.
Im Interview mit „BLICK aktuell“ berichtet Kerstin Reith über ihre Kinder- und Jugendarbeit im Verein. „Bewegung, Gemeinschaft, Sport und soziales Miteinander stehen für mich an erster Stelle. Unser Ansatz ist es, Kinder in Bewegung zu bringen, mit Ihnen eine Gemeinschaft zu schaffen und ihnen Erfolgserlebnisse zukommen zu lassen. Wir stehen für Sport, Fairplay und einen respektvollen Umgang miteinander“, erklärt sie begeistert. Vor sechs Jahren hat sie ihr Amt als Abteilungsleiterin der Turnabteilung des Vereins übernommen und setzt sich von Beginn an ambitioniert und mit viel Power für die Kinder, Jugendlichen und Betreuer ein. Dabei kam sie eher zufällig zu diesem Amt. Eigentlich wollte sie selbst ein wenig trainieren und nahm an einem Aerobic-Kurs des Vereins teil. Das Training leitete damals Jutta Mäckler, die sofort die Qualifikationen von Kerstin erkannte und sie ansprach, ob sie nicht Lust habe, sich entsprechend zu engagieren.
Gute Jugendarbeit durch qualifizierte Leitung
Gesagt, getan. Die Entscheidung war schnell gefallen und mit ihren vielfältigen Qualifikationen, angefangen von der C-Lizenz Fitness und Aerobic, der B-Lizenz Haltung und Bewegung über LaGYM® und Kantaera® Instructor bis hin zu verschiedenen 4XF-Instructor-Ausbildungen konnte mit Kerstin Reith nicht nur ein spritziges Energiebündel, sondern auch eine kompetente Powerfrau und Motivatorin für dieses Amt gewonnen werden. Ihr Motto lautet: „Tue es mit Leidenschaft oder lass es ganz sein.“ Wen wundert es da, dass sie zu den Menschen gehört, die einen großen Beitrag dazu leisten, Nachwuchs in den Verein zu bringen, Menschen zusammenzuführen und das Vereinsleben am Leben zu erhalten. Von sich selbst sagt sie, dass sie gerne andere Menschen motiviert, zu erleben, wie sie durch kontinuierliche sportliche Aktivität besser werden. Es macht ihr Freude an diesem Erfolg ihrer „Sportsfreunde“ teilzuhaben. Wichtig ist ihr für die gute Förderung der Kinder im Turntraining, dass die Übungsleiter ein gutes Ausbildungsportfolio als Basis ihrer verantwortungsvollen Arbeit bieten. „Wir bilden uns ständig fort und fahren mehrmals im Jahr zu Fortbildungen. Das ist mir wichtig und dafür setze ich mich ein, damit wir unseren Kindern ein optimales und abwechslungsreiches Training anbieten können.“, sagt Kerstin Reith.
Kinderturnen gegen Haltungsfehler und Koordinationsprobleme
Aber sie berichtet im Gespräch auch über Probleme. „Wir leben in einer bewegungsarmen Zeit. Kinder sitzen zu viel vor dem Fernseher oder spielen am Computer oder mit dem Handy, statt raus zu gehen und sich zu bewegen oder einer sportlichen Aktivität in einem Verein nachzugehen. Einer aktuellen Untersuchung bei Zwölfjährigen zufolge haben 40% von ihnen Kreislaufprobleme, jedes dritte Kind hat Haltungsfehler, jedes zweite Muskelschäden. Ein Drittel kann Arme und Beine nicht richtig koordinieren. Daher möchten wir mit unserem Angebot dafür sorgen, dass Kinder sich unter professioneller Anleitung kindgerecht und gezielt bewegen und die motorische Entwicklung von Kindern mit den vielseitigen Möglichkeiten des Kinderturnens fördern.“ Ein weiterer Knackpunkt, der der Abteilung zu schaffen mache sei das Konzept der Ganztagsschule, lässt Kerstin Reith den „Blick aktuell“ wissen. Der Unterricht oder die Betreuungszeit dauere in der Regel bis 16 Uhr. Danach seien die Kinder müde, hatten im Tagesverlauf vielfältige soziale Kontakte, müssen noch lernen und haben keine Zeit und Lust sich in einem Verein zur gemeinsamen sportlichen Aktivität zusammenzufinden. Umso wichtiger sei es, den inneren Schweinehund zu überwinden und in der Gemeinschaft das Turnen mit Freunden als ein positives Bewegungserlebnis für den Ausgleich des Schulalltags zuerleben.