Die Teilstreitkraft CIR verfügt über ein Leistungsspektrum der Operativen Kommunikation, um Desinformation zu erkennen

Minister Pistorius besucht das Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr in Mayen

18.04.2024 - 10:53

Mayen. Fake News oder Desinformationskampagnen: Der Kampf um die Informationshoheit und die Beeinflussung der Bevölkerung nimmt nicht erst seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine an Fahrt auf. Die Operative Kommunikation blickt auf mehr als 60 Jahre eigene Geschichte zurück, in der sich Bezeichnungen und Organisationsstrukturen geändert haben. Rasant weiterentwickelt hat sich aber vor allem das Informationsumfeld als Einsatzraum.

Verteidigungsminister Boris Pistorius informierte sich am 16. April 2024 in Mayen beim Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr (ZOpKomBw), das zur Teilstreitkraft CIR gehört, über deren Fähigkeiten und speziellen Einsatzraum, den Informationsraum. Denn: Kriegerische Auseinandersetzungen finden heutzutage nicht nur auf dem Schlachtfeld als militärische Angriffe statt. Häufig sind es hybride Bedrohungen unterhalb der Schwelle zum bewaffneten Konflikt, zum Beispiel die gezielte Flutung sozialer Medien mit Falschinformationen, die auf die Stimmung einer Bevölkerung einwirken können, bis hin zur Wahlmanipulation oder gar gesellschaftlichen Spaltung.


Desinformation erkennen


Pistorius betonte, wie wichtig es sei, Desinformation frühzeitig zu erkennen und zu entlarven, sodass „wir dagegen resilient werden, gesamtstaatlich und gesamtgesellschaftlich. Die Bundeswehr leistet dabei ihren Beitrag, indem wir unsere Erkenntnisse, zum Beispiel über Desinformationskampagnen, teilen.“ Wichtig ist dabei zu wissen: Die Bundeswehr hat nicht den Auftrag, die Gesellschaft vor Desinformation zu schützen. Dies ist die Aufgabe des Bundesinnenministeriums.


Breites Leistungsspektrum der operativen Kommunikation


Die Fähigkeiten in der Operativen Kommunikation sind breit gefächert, um die Lage im Informationsumfeld auszuwerten und hier Wirkung zu erzielen. Davon konnte sich Minister Pistorius in Mayen einen Eindruck verschaffen. Im fähigkeitsbasierten Anteil des Besuchsprogramms stellten Angehörige des ZOpKomBw die Beiträge der Operativen Kommunikation in der Landes- und Bündnisverteidigung am Beispiel der Division 2025 auf den verschiedenen taktischen Ebenen dar – darunter ein mobiler Gefechtsstand inklusive Fliegerabwehr oder auch ein mobiles Aufnahmestudio, in dem unter anderem Videos und Radiosendungen produziert werden können, um die Bevölkerung in einem Einsatzgebiet zu erreichen. Gezeigt wurde außerdem ein taktischer Lautsprechertrupp und eine mobile „Felddruckerei“ zur Herstellung von Printprodukten.


Einsatz während der Ahrflut


Typischerweise werden die Kräfte der Operativen Kommunikation in Einsatzgebieten der Bundeswehr aktiv, um dort die Bevölkerung zu informieren. Das Zentrum wirkt normalerweise nicht im Inland, es gibt aber Ausnahmen: Oberst Dr. Ferdi Akaltin, Kommandeur des ZOpKomBw, erläuterte, dass der letzte Realeinsatz der mobilen Druckerei nach der Flutkatastrophe an der Ahr stattfand. Da die Infrastruktur, inklusive Mobilfunk und Internet, zum Teil komplett zusammengebrochen war, konnte so die Bevölkerung durch Flugblätter beispielsweise über Möglichkeiten der Trinkwasserversorgung oder passierbare Brücken informiert werden.


Einmalig in der NATO


Diese Flugblätter wurden mittels Ballons vom ZOpKomBw abgeworfen. Bis zu 6.000 Stück pro Ballon sind möglich. Die Reichweite beträgt dabei etwa 30 Kilometer, wobei die Genauigkeit im Abwurfgebiet ungefähr der Größe eines Fußballfelds entspricht. Diese Fähigkeit wird auch abstandsfähige Produkterbringung genannt und ist in der NATO eine einmalige Fähigkeit. Kommandeur Akaltin beschreibt den Vorteil eines Ballons so: Wenn ein Flugzeug oder eine Drohne Flugblätter abwerfe, sei dies in dem Moment, wo das feindliche Territorium überflogen werde, bereits ein kriegerischer Akt.


Kräfte der Taktischen Direktkommunikation


Zusätzlich zu journalistischen und redaktionellen Mitteln hat die Operative Kommunikation mit den Kräften der Taktischen Direktkommunikation der Kampftruppe ein weiteres effektives Mittel. Diese hochmobilen Kräfte sind dazu ausgebildet, die Kampftruppe auch unter Gefechtsbedingungen zu unterstützen. Durch eine besondere Ausbildung im Bereich Gesprächsführung wirken diese hochspezialisierten Soldatinnen und Soldaten Face-to-Face. Mithilfe von Lautsprechern können sie auch auf Distanz Effekte im Sinne der eigenen Operationsführung erzielen. Dabei geht es beispielsweise um das Informieren und Lenken von Menschenansammlungen bis zum Täuschen oder Zermürben eines Gegners.


Unterstützung der gesamten Streitkräfte


Die Kräfte des ZOpKomBw unterstützen somit im gesamten Fähigkeitsspektrum der Streitkräfte – vom Einsatz taktischer Kräfte bei militärischen Evakuierungsoperationen über die Unterstützung von ganzen Divisionen und Beiträge zum nationalen Krisenmanagement bis hin zu Lagen, Dokumentationen und Planungsbeiträgen für die operative Ebene im nationalen und internationalen Umfeld.


Neue Form der Kriegsführung


Minister Pistorius stellte nochmals heraus, dass sich die Art der Kriegführung gerade rasant ändere. Er betonte, wie wichtig dabei die Arbeit der Angehörigen des ZOpKomBw sei, „auch wenn Ihre Arbeit nicht immer sichtbar ist“. Er sagte auch, dass die Soldatinnen und Soldaten des ZOpKomBw ein wichtiger Baustein der seit der Zeitenwende geforderten Kriegstüchtigkeit seien. Ihr Fokus liege dabei auf dem Schutz der Bundeswehr und der Erhaltung der Einsatzbereitschaft.

Durch hybride Bedrohungen wie Cyberangriffe oder Desinformation ist mit dem Cyber- und Informationsraum eine weitere Dimension hinzugekommen, in der Kriege geführt werden können. Dies ist auch einer der Gründe dafür, dass Pistorius bei der Neustrukturierung der Bundeswehr dem CIR eine höhere Wertschätzung einräumt und zu einer Teilstreitkraft gemacht hat.

Bundeswehr / Martina Pump

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