„Alkena“ und die Historie vom „Moosemann“

Ritterliches Spektakel um den tapferen Junker Emmerich von Leiningen

Alken erinnerte zum 769sten Mal an das Geschehen im Jahr 1248

21.03.2017 - 17:31

Alken. Die Heimatfreunde Alken hatten sich viele Besucher und frühlingshafte Temperaturen gewünscht, um zum 769sten Mal die listige Tat des Junkers Emmerich zu feiern. Ihr Wunsch wurde erfüllt, der Frühling schickte Grüße und der historische Anlass zahlreiche Schaulustige, die sich in der Moselallee drängten. Sie waren nach „Alkena“ (alter Name Alkens) gekommen, denn seit altersher wird am dritten Fastensonntag das „Moosemannfest“ gefeiert, und das wollten sie sich nicht entgehen lassen. Das ritterliche Spektakel begann am Morgen mit einem Frühschoppen auf dem Festplatz in der Moselallee und fand seinen Höhepunkt mit dem Umzug durch die Gassen von Alken. Dabei spielt die geschichtsträchtige Burg Thurant, das Wahrzeichen des Moselortes, eine große Rolle. Ihr zu Füßen erinnert man sich jedes Jahr an ein Geschehen im Jahr 1248, als der Junker Emmerich von Leiningen versuchte, das Einnehmen der Burg durch Belagerer zu verhindern.

Schon ein Jahr lang versuchten die Erzbischöfe zu Trier und Köln die Burg in Besitz zu nehmen, griffen über den Bleiden- und Schafberg kommend immer wieder an. Bisher hatten sich die Burginsassen tapfer und ausdauernd wehren können. Doch jetzt neigten sich die Vorräte dem Ende zu und sie gerieten in arge Bedrängnis. Sie sannen nach einer List, um Hilfe zu holen. Im Dunkel der Nacht gelang es dem Junker Emmerich die feindlichen Linien am Nordhang zu durchbrechen. In einem Ballen aus Moos getarnt, erreichte er unerkannt das Alkener Bachtal, befreite sich vom Moos und machte sich auf den Weg nach Heidelberg.


Mit Speeren und Piken auf der Suche nach dem „Moosemann“


Am Morgen fanden die Belagerer den Moosballen und stachen mit ihren Speeren und Piken hinein, doch vergebens. Vergebens war auch die Mühe des tapferen Junkers, da Burggraf (und Raubritter) Berlewin von Alzey – bekannt als Zurno – noch vor dem Eintreffen von Hilfe kapitulieren musste. Dieses Ereignis wurde auch in diesem Jahr am Moosemannfest symbolisch nachgespielt. Vor einem Nachbau der Burg versammelten sich die Festbesucher. Nach ihrer Begrüßung durch den Heimatverein und Ortsbürgermeister Walter Escher, las ein Ritter hoch zu Ross die Historie des Festes vor. Zwischenzeitlich hatte sich der „Moosemann“ – wie überliefert – mit Moos getarnt.

Es ist immer ein Erstklässler, der den Junker Emmerich mimt. In diesem Jahr versteckte sich der siebenjährige Nils Isaak unter einem Baum, den Schüler der achten Klasse geschmückt hatten. Der „Moosemann“ wurde getragen und reihte sich ein in einen bunten Zug, der mit Musik, einer Schar von großen und kleinen Rittern, begleitet von Festbesuchern und vielen Kindern mit Weinbergspfählen in der Hand, durch Alken zog. Diese trugen sie in Erinnerung an die Speere und Piken der Belagerer, mit denen sie nach dem Entkommenen gesucht hatten.

Die in historische Kleider gewandete Ritterschaft symbolisierte den Ritter und Burgvogt Berlewin von Alzey und die „Legatio ex Colonia Agrippinensis“, Lehnsmänner des Erzbischofs zu Köln mit Mannen und Weibsleut. Tradition beim Moosemannfest ist auch das Verteilen von Brezeln durch das zuletzt in Alken getraute Paar. Die Brezeln werden im Austausch mit ihren Waffen, den Weinbergspfählen, an die Kinder verteilt. Zum dritten Mal in Folge übernahmen Elisabeth und Jens Heizmann, in diesem Jahr mit süßem Nachwuchs, mit viel Spaß diese Aufgabe.


Riesenbrezeln als Belohnung


Den Moosemann und seine Träger belohnten sie für ihren Einsatz mit Riesenbrezeln. Mit Unterhaltung für die großen und kleinen Besucher nahm das historische Fest seinen weiteren Verlauf.

Zeitgleich hatten Interessierte die Möglichkeit zur Besichtigung der tausend Jahre alten St. Michaelis Kapelle.

Spät am Abend wurde „Alkena“ dann wieder zu Alken, Ritterrüstungen, Hellebarden und historische Gewänder verschwanden wieder in Schränken, um dann beim 770sten Moosemannfest wieder ihre Verwendung zu finden.

EP

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