„LahnKobolde“ luden zum Tag der offenen Tür auf die Höhe
Spielen, Entdecken und Probieren ohne Dächer und Wände
Lahnstein. Jetzt war es soweit. Oberbürgermeister Peter Labonte, Leiterin Frau Sandy Wagenbach und Erzieherin Annika Wagengart begrüßten Kinder, Eltern, Politiker und interessierte Bürger zum Tag der offenen Tür im Kommunalen Waldkindergarten in Lahnstein auf der Höhe. Landrat Frank Puchtler sprach von der Anzahl im Kreis mit 82 Kindertagesstätten, davon drei, die diese Besonderheit eines Waldkindergartens erfüllen. Will heißen: Spielen, Entdecken und Probieren ohne Dächer und Wände, eben immer unter freiem Himmel, das ganze Jahr über.
Entdeckungstouren im Gelände, praktische Waldtätigkeiten, Essen und Trinken, sowie Zeit für Gespräche gehörten zum Programm. Förderer Dr. Mathias Jung und Ilse Gutjahr-Jung waren vom gegenüber liegenden Max-Otto- Brucker-Haus, das eine Kooperation mit dem Waldkindergarten eingegangen ist, herübergekommen. Sie sorgten neben ihrer humorvollen Ansprache auch für das Essen für die Kinder und Gäste. „Ich wünsch mir manchmal, Kind zu sein und fröhlich mitzuspielen, wenn ich die Geräusche der Kinder aus meinem Praxisfenster hören kann“, so Dr. Jung. Er sprach auch vom Begriff Heimat, der durch diese Aktivitäten wohl erst richtig erlebbar werden könne. Willi Bausch-Weiss führte als Wald- und Forstpädagoge durch den Wurzelwald und über die Wildschweinwiese. Er erzählt von der Bedeutung der Natur als wichtigem Gegensatz zur fortschreitenden Digitalisierung. Er macht auch Bergbesteigungen und Nachtwanderungen, sogar ganz ohne Licht. Oberbürgermeister Peter Labonte sprach von der Zukunftsfähigkeit für die Kinder, die so mit der Natur verbunden sind. Er dankte Verantwortlichen und den Vertretern der Stadt und des Kreises für deren tatkräftige Unterstützung. Ein Waldkindergarten wird deshalb so benannt, weil das ganze Jahr über im Freien erkundet und erobert werden kann. Und das in verschiedenen Waldgebieten. Diese Naturpädagogik zeichnet sich dadurch aus, dass es keine vorgefertigten Spielzeuge gibt. Alles kann zu jeder Jahreszeit durch die Natur täglich neu genutzt werden. So auch am heutigen Tag der offenen Tür. Ein Gong machte auf die angeleiteten Touren mit angebotenen Waldführungen mit den Lahnkobolden aufmerksam. Unweit des Kindergartens gab es Tiere zu beobachten. Hühner, Truthahn, Kaninchen, Gänse, Zwerghühner, Fasanen und einen Pfau, der stolz herumstolzierte. Nur in Armlänge entfernt Ponys und Schafe. Überall im Gelände die verschiedensten Materialien und Spielecken sorgfältig hergerichtet, Kreide mit Schiefertafeln, Tannenzapfen, ein Labyrinth, gelegt aus Bruchsteinen, Wannen mit Wasser, ein originales Tipi, richtig aufgebaut, Holzbänke, Schubkarren mit Schaufeln, natürlich in Kindergrößen. Werkzeugkisten und im kleinen Holzhaus eine Menge Bastelmaterialien, Bücher, Farben, Kinderbilder mit bunt angemalten Gesichtern und Holzinstrumenten, die dort trocken aufbewahrt werden können. Ebenso Kästen mit Pinseln, Federn und den kleinen bunten Stühlchen. Gesammelte Käferarten in kleinen Behältnissen aufbewahrt, waren zu entdecken. Draußen ein genauer Wochenplan in Bild und Schrift als Orientierung. Holzbalken zum Balancieren, ein Sitzkreis mit Baumstümpfen sowie eine Sitzbank aus Paletten gefertigt. An einer bunten Holzwand konnte man Rohre, Knicke, Winkelstücke und Schläuche sehen und fantasieren, wie wohl der Wasserlauf passieren könnte. Essen und Trinken wurde von vielen Helfern einladend und freundlich angeboten. Kurzum, eine natürliche und gesunde Vielfalt an diesem sonnigen Tag der offenen Tür.