StattReisen Bonn erleben
Unterwegs mit dem Nachtwächter
Freitag, 5. Mai, 16 Uhr: die Bonner Republik - das ehemalige Regierungsviertel in der Bannmeile. Der Bannmeilengang führt in die Zeit der Bonner Republik. Er zeichnet die Zeit nach vom Beginn als Provisorium bis zum Umzug des Bundestags nach Berlin. Geführt wird durch den Regierungsdschungel: vom Gründungsort der westdeutschen Demokratie im Museum Koenig vorbei an der Villa Hammerschmidt und dem Palais Schaumburg bis zum Bundeshaus mit dem neuen Plenarsaal und dem Wasserwerk. Und natürlich wird gefragt: Was bedeutet der Wandel der Hauptstadt zur Bundesstadt? Und was hat sich seit dem Umzug des Bundestags in Bonn getan? Treffpunkt: Eingang Museum Koenig. Dauer: etwa zwei Stunden.
Freitag, 5. Mai, 19 Uhr: Brauereien und Bierkultur in Bonn. Unzählige Brauereien in städtischem, privatem und kirchlichem Besitz prägten einst das Bonner Stadtbild. Unzählig sind auch die Geschichten, Traditionen und Streitereien um das beste Bier. Schon in den Verordnungen der Bonner Kurfürsten bahnte sich der bis heute andauernde Streit um das Bier aus Köln an, der mit der Kölsch-Konvention 1986 einen vorläufigen Schlusspunkt erreichte. Da liegt es nahe, die Bonner Brauereien und Bierhäuser als ein Teil der Stadtkultur zu erkunden von den Anfängen der Braukunst bis heute. Dazu gehören die Geschichten um Gambrinus, Arnulf und Laurentius ebenso wie die Regeln der Bierbraukunst und die Gründung des Bürgerlichen Brauhauses Bonn, aus dem später die Kurfürsten-Brauerei hervorging.
Aber auch von der Wirtin, die als Hexe verbrannt wurde, von bekannten Besitzern und Pächtern und vom Fassbier-Streik der Bonner Gastronomen wird hier die Rede sein.
Da aber die Zeit nicht stehen bleibt, soll bei ein paar Kölsch-Proben in ausgesuchten Wirtshäusern auch die Frage erörtert werden, was denn die Bonner Bierkultur ausmacht, ob auch andere Biere zur hiesigen „Kultur“ gehören und welche Brauereien tatsächlich hier das Sagen haben.
Treffpunkt: vor dem Bonner Münster, Hauptportal. Dauer: etwa 2,5 Stunden.
Samstag, 6. Mai, 14 Uhr: Bonn - Residenz der Kurfürsten. Sie waren mächtig, gebildet, fromm und manchmal auch kurios. Die Kurfürsten, die ihre Residenz nach Bonn zur Hauptstadt des wohl bedeutendsten Kurfürstentums machten. Bis heute ist das Stadtbild geprägt von der Kurfürstenzeit, bis heute hat ihr Wirken deutliche Spuren in Bonn hinterlassen: ob als Erbauer der neuen Schlösser, als Gründer der ersten Universität oder als Förderer der schönen Künste.
Von Joseph Clemens über Clemens August bis hin zum letzten Kurfürsten Max Franz werden die Orte ihres Wirkens gezeigt und wird von den Besonderheiten und Kuriositäten, wie etwa vom Verbleib der Leiche des Kurfürsten Clemens August, erzählt. Treffpunkt: Hauptportal Bonner Münster, Dauer etwa zwei Stunden.
Samstag, 6. Mai, 14 Uhr: Bonn in der NS-Zeit - Verfolgung und Widerstand (als Radtour). Die Führung beschreibt den Weg zur Machtergreifung, die Haltung der Universität, die Arbeit des politischen Widerstands und die brutale Verfolgung während des Nationalsozialismus. Einzelschicksale verdeutlichen die Schrecken der NS-Zeit. Als Radtour kann die Führung um einige Aspekte der NS-Geschichte erweitert werden: den jüdischen Friedhof im Bonner Norden, das Deportations-Sammellager im Kloster zur Ewigen Anbetung, die ehemalige Gestapo-Außenstelle Bonn und die frühere SS-Kaserne im alten Canton-Gefängnis. Männliche Teilnehmer werden gebeten, eine Kopfbedeckung mitzubringen. Treffpunkt: Mahnmal auf dem Kaiserplatz. Dauer: vier Stunden.
Samstag, 6. Mai, 21 Uhr: mit dem Nachtwächter durch Bonn. Es waren gefährliche Zeiten und keine leichte Aufgabe, die der Nachtwächter in Bonn zu bewältigen hatte, denn neben dem üblichen Gesindel bedrohten im 17. Jahrhundert Krieg, Feuer und Pest die kurfürstliche Residenzstadt. Da brauchte es schon einen hart gesottenen Mann, der eine Ahnung hatte von Tuten und Blasen und der die Stadt des Nachts sicher bewachen konnte. Zu seinen Aufgaben zählte die Bewachung der Mauern und das Schließen der Tore. Auch die Weingärten mussten vor Frevlern geschützt werden. Aber mit dem Wolfsturm, dem Maarturm oder gar dem Pranger hatte der Nachtwächter ja genügend Mittel, solchem Treiben ein Ende zu bereiten. Treffpunkt: Rheingasse, Ecke Brassertufer. Dauer: etwa zwei Stunden.
Sonntag, 7. Mai, 11 Uhr: die ehemalige Flak-Kaserne auf dem Venusberg. Die Führung stellt die bis heute kaum erforschte Flak-Kaserne auf dem Venusberg vor. Was kaum noch jemand weiß: Die Gebäude der heutigen Uniklinik dienten bis 1945 als Flak-Kaserne der Wehrmacht. 1938 war sie nach nur zweijähriger Bauzeit eingeweiht und nach dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Hermann Göring, benannt worden. Der Neubau der Kaserne war Teil der systematischen Kriegsvorbereitung und die Fortsetzung der vertragswidrigen Besetzung des linken Rheinufers durch die neu geschaffene Wehrmacht. Neben dem weithin sichtbaren Flakturm lassen sich bis heute das Offizierscasino, die Unterkünfte und die Arrestbereiche finden, dazu eine Kapelle, die nach dem Krieg aus den Unterständen der Flakgeschütze entstanden ist. Treffpunkt: Sertürner Straße/Ecke Sigmund-Freund-Straße. Dauer: etwa zwei Stunden.
Sonntag, 7. Mai, 11 Uhr, die Vier-Viertel-Tour: Die Stadtrundfahrten per Rad sind eine Kombination aus verschiedenen Stadtteilführungen und Exkursionen. Diese Rundfahrt ist eine Erweiterung der „kleinen Tour“ (von Rathaus und Universität durch die Südstadt, vorbei an der Museumsmeile). Dabei geht es nach dem Regierungsviertel auch zum Amerikanischen Viertel und zum Villen- und Botschaftsviertel in Bad Godesberg. Treffpunkt: Altes Rathaus, Marktplatz. Strecke: etwa 20 Kilometer. Dauer: etwa vier Stunden.
Sonntag, 7. Mai, 14 Uhr: Beuel - die Bonner Sonnenseite. Im vergangenen Jahrhundert wurde aus dem Fischerdorf Beuel die Wäschestadt am Rhein. Seit der Jahrhundertwende wurden die ungeliebten Industriebetriebe aus Bonn ins „arme“ rechtsrheinische Beuel umgesiedelt. Beuel kann auf eine spannende Industriegeschichte zurückblicken. Geboten werden ein Tapetenwechsel der besonderen Art und ein winziger kulinarischer Höhepunkt made in Beuel. Treffpunkt: Lokal Rheinlust/Kennedybrücke, Rheinuferseite. Dauer: etwa zwei Stunden.
Sonntag, 7. Mai, 14 Uhr: die historische Stadtrevue - 2000 Jahre Bonn in einem einzigen Schauspiel. Auf dieser historischen Stadtrevue lassen Schauspieler und Musiker die Gestalten der Bonner Geschichte lebendig werden. Niemandem wird es schlechter gehen, vielen wird es besser gehen nach dieser Tour. - als Stadtführung an Originalschauplätzen. Treffpunkt: Akademisches Kunstmuseum, Hofgartenseite. Dauer: etwa zwei Stunden. Hierfür ist eine Anmeldung erforderlich.
Sonntag, 7. Mai, 14 Uhr, Shoppen in Bonn vor 100 Jahren. Zusammen mit „Perle“ Berta begeben sich die Teilnehmer auf einen Einkaufsbummel durch das Bonn um 1909. Gezeigt werden die Orte damaliger Geschäfte und Handelsplätze. Dabei soll nicht - oder nicht nur - die Ware im Mittelpunkt stehen. Vielmehr wird die Gäste das Zusammenspiel von Käufern und Käuferinnen, von Geschäften, Verkäufern und Waren beschäftigen. Kurz: Wer kaufte was wo ein? Treffpunkt: Altes Rathaus, Marktplatz. Dauer: etwa zwei Stunden.
Sonntag, 7. Mai, 15 Uhr: Willy-Brandt-Forum in Unkel. Willy Brandt verbrachte die letzten 13 Jahre seines Lebens in Unkel. Hier schrieb er seine Erinnerungen, von hier aus unternahm er als „elder statesman“ mehr als 200 Reisen weltweit im Dienst für Frieden und Verständigung. Sein original wieder errichtetes Arbeitszimmer steht im Zentrum eines zeitgeschichtlichen Museums, das im Jahr 2011 eröffnet wurde. Auf zwei Ebenen präsentiert das Museum mehr als 500 Exponate, Filme und Dokumente aus dem Leben des großen Europäers und Friedensnobelpreisträgers. Multimediale Präsentation und interessante interaktive Zugriffe machen den Besuch zu einem Erlebnis in Sachen Zeitgeschichte. Im Tresorraum des ehemaligen Bankgebäudes erwartet den Besucher zusätzlich Überraschendes. Treffpunkt: Willy-Brandt-Platz 5 in Unkel (im Zentrum der historischen Altstadt). Dauer: 1,5 Stunden.