Engers. Mit einem Sieg beim TV Welling wäre den Handballdamen des TV Engers der zweite Tabellenplatz drei Spieltage vor Saisonschluss nicht mehr zu nehmen gewesen. So aber muss die Entscheidung vertagt werden.

Schwerer aber als der Punktverlust wiegt die Knieverletzung von Jenna Wadle.

Es war eine sehr zerfahrene erste Halbzeit, die beide Mannschaften den Zuschauern in der Wellinger Nettetalhalle boten. Viele teils unverständliche Ballverluste durch Fehlpässe oder Fangfehler auf beiden Seiten sorgten dafür, dass kein richtiger Spielfluss zustande kam. So entwickelte sich ein sehr nervöses, hektisches Spiel, das in den ersten 30 Minuten den TV Welling ständig mit ein bis zwei Toren in Führung sah. Immer wieder angetrieben von ihrem starken Rückraum, machten die Gastgeberinnen Druck auf die Engerser Deckung. Diese hielt zwar kämpferisch dagegen, wies hier und da jedoch einige Lücken auf, die der TV Welling, allen voran Antonia Schmitz (zehn Treffer), auszunutzen wusste.

TVE-Torfrau Alexandra Irmgartz-Oberländer, sonst die Zuverlässigkeit in Person, kam zu Beginn auch nur schwer in die Gänge und fing sich ein paar einfache Treffer. Der Engerser Angriff ließ zu diesem Zeitpunkt einiges zu wünschen übrig und vergab unkonzentriert mehrere klare Torchancen. Bis kurz vor dem Pausenpfiff. Da konnten die Gäste durch zwei sehr schön herausgespielte Tore durch Jenna Wadle zum 10:10 ausgleichen.

In der zweiten Hälfte sahen die Zuschauer von Beginn an eine ganz andere Engerser Mannschaft. Auf einmal lief der Ball. Jetzt kamen auch die gefürchteten Tempogegenstöße. Birgit Peusens erzielte damit innerhalb von 30 Sekunden zwei Treffer für den TVE zum 12:10. Sie und Anne-Lena Thiel waren mit je sieben Treffern die besten TVE-Schützinnen. Alexandra Irmgartz-Oberländer hatte jetzt auch Normaltemperatur erreicht und machte einige Torchancen der Wellinger zunichte.

Ein ganz starkes Spiel in der Deckung machte Marie Grosser, auch Kathi Marx trieb ihre Mannschaft immer wieder mit ihrem kämpferischen Einsatz an.

Der TV Engers hatte seine Gegnerinnen jetzt fest im Griff und baute seinen Vorsprung bis zur 48. Minute auf fünf Tore zum 19:14 aus. Alles schien für Engers zu laufen.

Doch unverständlicherweise kam ein Bruch ins Engerser Spiel. Und Welling konnte den Rückstand Tor um Tor verkürzen. In der 55. Minute gelang Welling sogar der Ausgleich zum 20:20. Es folgten dramatische Schlussminuten. Trainerin Heike Stanowski nahm die Auszeit, um ihr Team neu zu motivieren. Das schien zu fruchten. Bis zur 58. Minute konnte sich der TVE wieder auf 22:20 absetzen. Dann Auszeit für die Heimmannschaft, kurz darauf eine Zwei-Minuten-Strafe für Anne-Lena Thiel. 59. Minute: Siebenmeter für Welling zum 21:22. In der gleichen Minute verdrehte sich Jenna Wadle so unglücklich das Knie, dass sie vom Feld geführt werden musste. Damit war die Konzentration beim TV Engers dahin, 40 Sekunden vor dem Ende erzielte der TV Welling den Treffer zum 22:22.