Kreissparkasse Ahrweiler zieht Bilanz für das Jahr 2016
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen Steigerungen in fast allen Bereichen
Bilanzsumme stieg auf 1,8 Milliarden Euro – Jahresüberschuss leicht gesteigert – Eigenkapitalquote bei 21 Prozent
Bad Neuenahr-Ahrweiler. Eine positive Bilanz zieht Kreissparkassen-Vorstandschef Dieter Zimmermann für das Geschäftsjahr 2016. Im 151. Jahr ihres Bestehens erwirtschaftete die Kreissparkasse Ahrweiler (KSK) einen Jahresüberschuss von 2,9 Millionen Euro. Das ist etwas mehr als im Vorjahr mit 2,7 Millionen Euro, aber deutlich weniger als noch 2014, als die KSK 3,7 Millionen Euro verdiente. Die Bilanzsumme stieg indes um 1,7 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Besonders erfreulich sei es, so Dieter Zimmermann, dass das Kundengeschäftsvolumen erneut um 3,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro gestiegen sei, denn das bedeute, dass die KSK ihr Geschäft mit den eigenen Kunden und nicht mit anderen Banken mache. Das Eigenkapital betrage mittlerweile 195 Millionen Euro und entspreche somit einer Eigenkapitalquote von 21 Prozent, die KSK gehöre damit zu den eigenkapitalstärksten Sparkassen in Rheinland-Pfalz.
Das Einlagengeschäft ist der Wachstumsträger
Nach wie vor sei das gute Einlagengeschäft der Wachstumsträger des Kreditinstitutes. Die Kunden bevorzugen mittlerweile verstärkt kurzfristige Geldanlagen. Das Geldvermögen der Sparkassenkunden sei trotz weiterhin niedriger Zinsen deutlich um 3,4 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro angewachsen. Dabei legten die Sparer auch 2016 ihr Geld wiederum kurzfristig an, so Dieter Zimmermann. Darüber hinaus halte die Renaissance des guten alten Sparbuchs, also der Spareinlage mit dreimonatiger Kündigungsfrist, mit einem Wachstum von 6,7 Prozent weiter an.
Das niedrige Zinsumfeld sei allerdings sowohl in der Kundenberatung als auch im Refinanzierungsgeschäft eine große Herausforderung. „Da wir aktuell kein Anzeichen für eine Zinswende sehen, gilt es, in den Beratungsgesprächen gemeinsam mit den Kunden die jeweils beste Lösung zu finden“, beschrieb Dieter Zimmermann die schon seit Jahren herrschende Situation. Das Wertpapiergeschäft stagnierte im vergangenen Jahr auf dem Niveau von 2014 mit 316 Millionen Euro. Für die nahe Zukunft erwartet der KSK-Vorstand eine Seitwärtsbewegung der Aktienmärkte. Im Rentenmarkt erscheine ein Ende der Negativzinsphase in greifbarer Nähe.
Neben dem Einlagengeschäft sei 2016 auch das Wachstum bei den Krediten an Privat- und Firmenkunden weiter der Garant für den Erfolg des Instituts gewesen. So stieg der Kreditbestand um weitere 3,5 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro und erreichte damit einen neuen Höchststand. Bedingt durch die anhaltende Niedrigzinsphase halte die Entwicklung, mit Immobilien langfristiges Vermögen zu bilden, weiterhin an, bestätigte auch Vorstandsmitglied Guido Mombauer. Die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten sei weiter überdurchschnittlich stark, allerdings sei ein leichter Rückgang auf hohem Niveau zu verzeichnen. Die Darlehensauszahlungen sanken um neun Prozent auf 150,2 Millionen Euro, was auch damit zusammenhänge, dass viele Häuslebauer mittlerweile mehr Eigenkapital als früher einsetzten.
Unabhängig davon bestätige das Immobilienvermittlungsgeschäft den Trend zum Wohneigentum. Mit 137 vermittelten Objekten im Gesamtwert von 30,2 Millionen Euro (plus 72,6 Prozent) sorgten die Immobilienvermittler der KSK für das beste Ergebnis in ihrer Geschichte. „Die Kreissparkasse ist der Immobilienmakler Nummer eins im Kreis Ahrweiler mit einem Marktanteil von etwa 20 Prozent“, freute sich Guido Mombauer. Dennoch könne er keine Tendenz zu Überhitzung des Wohnungsmarktes feststellen. Deshalb könne die KSK auch weitergehende gesetzliche Regulierungen in diesem Bereich nicht befürworten. Weiterhin erfreulich sei auch das Bauspargeschäft, dessen Volumen um 10,6 Prozent auf 72,8 Millionen Euro emporwuchs. „Die Bausparer von heute sind die Hauseigentümer von morgen“, betonte Mombauer. Außerdem stehe das Thema Modernisierung und Renovierung derzeit im Vordergrund. Allerdings war er überzeugt, dass sich diese Steigerungsrate 2017 nicht wiederholen lassen werde.
Sehr gute Auftragslage bei den Geschäftskunden
Im gewerblichen Bereich bewilligte die KSK neue Kredite in Höhe von 120 Millionen Euro für Investitionen an Firmen- und Gewerbekunden, eine Steigerung um 2,7 Prozent. Hier waren erneut Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen das vorrangige Investitionsmotiv. „Wir stellen eine sehr gute Auftragslage bei unseren Geschäftskunden und eine hohe Kapazitätsauslastung fest, und zwar vom kleinen Bäcker bis hin zum Großunternehmen“, so Dieter Zimmermann. Allerdings würden viele Investitionen aus den Unternehmensgewinnen finanziert, und auch für die Zukunft sieht Dieter Zimmermann hervorragende Rahmenbedingungen für die Unternehmen in der Region. Mittlerweile sei hier jedoch ein Fachkräftemangel durchaus spürbar. Am stärksten brumme die Wirtschaft entlang der Rheinschiene und in der Kreisstadt, während an der Oberahr und im Brohltal die Entwicklung etwas langsamer vonstattengehe. Auch die Kreissparkasse selbst investierte im vergangenen Jahr wieder auf hohem Niveau, insgesamt wurden 6,4 Millionen Euro ausgegeben. „Der Trend geht weg von Steinen hin in die digitale Welt und dies wird sich weiter fortsetzen“, sagte Dieter Zimmermann voraus. So entfiel der Löwenanteil mit 3,4 Millionen Euro auf die Verbesserung der EDV-Ausstattung, während in Grundstücke und Gebäude gut 1,3 Millionen Euro investiert wurden. Größtes Einzelprojekt war hierbei der Ausbau der Zweigstelle in Kempenich für eine halbe Million Euro. Der Rest von 1,7 Millionen Euro floss in die Betriebs- und Geschäftsausstattung.
473.300 Euro für Spenden und Sponsoring ausgegeben
Dieter Zimmermann hob weiter hervor, die Kreissparkasse Ahrweiler habe auch 2016 eine Fördersumme in Höhe von insgesamt 473.300 Euro über Spenden und Sponsoring in die Region geben - darunter etwa 90.000 Euro für Soziales, 122.000 Euro für die Sportförderung und 163.000 Euro für die Kulturarbeit. „Nicht zuletzt hat die KSK im vergangenen Jahr 4,1 Millionen Euro an gewinnabhängigen Steuern gezahlt“, wies Dieter Zimmermann auf die wirtschaftliche Bedeutung des Finanzinstitutes für die Region hin.
„Doch unser wichtigstes Kapital sind die Mitarbeiter“, wusste der Vorstandschef. „Sie sind auf all unseren Kanälen der Dreh- und Angelpunkt im Kontakt mit unseren Kunden. Damit ist klar, in wen wir am meisten investieren“, betonte Dieter Zimmermann weiter. So habe die Kreissparkasse Ahrweiler im abgelaufenen Geschäftsjahr allein für die Aus- und Weiterbildung der mittlerweile 436 Mitarbeiter – das sind acht weniger als 2015 – über 720.000 Euro aufgewendet. Damit sei die Kreissparkasse Ahrweiler nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber, sondern mit 36 Auszubildenden auch ein flexibler Ausbilder in der Region. Die 2016 aufgewandte Lohnsumme belaufe sich auf 22,8 Millionen Euro. „Mit individuellen Arbeitszeitmodellen, variablen Arbeitszeiten im Rahmen von Jahresarbeitszeitkonten sowie der Bereitstellung von Heimarbeitsplätzen hat sich die Personalpolitik der KSK auf die veränderte Gesellschaftsstruktur, das neue Rollenverständnis innerhalb der Familien und den demografischen Wandel eingestellt.“
Persönliche und digitale Nähe gehen Hand in Hand
Für das neue Jahr sieht Dieter Zimmermann die anhaltende Niedrigzinsphase und den Kostendruck als zentrale Herausforderungen für sein Kreditinstitut an. Darüber hinaus müsse die Kreissparkasse Ahrweiler sich auf die ständig steigenden Anforderungen der Regulatorik sowie die Digitalisierung und das damit einhergehende veränderte Kundenverhalten einstellen. Deshalb werde verstärkt in die Digitalisierung investiert, um die Kunden noch besser dort abzuholen, wo und wie sie es wünschten.
Die Erfolge ihrer bisherigen Qualitätsoffensive bestärkten die KSK einmal mehr darin, diese konsequent fortzusetzen. Die Auszeichnung durch die Zeitschrift „Focus Money“ als Bank mit der höchsten Beratungsqualität stelle einen weiteren Beleg dar. Für Dieter Zimmermann gehe persönliche und digitale Nähe Hand in Hand, deshalb wolle die KSK auch verstärkt auf die Touch- und Videotelefonie setzen. Ohnehin sei die Internetfiliale mittlerweile mit drei Millionen Besuchern pro Jahr die am besten besuchte Geschäftsstelle der Kreissparkasse Ahrweiler, was mehr als 8.000 Besuchern an jedem der 365 Tage entspreche. Mittlerweile werde jedes zweite Girokonto online geführt und die Einführung moderner und schlanker Zahlverfahren würden sehr gut angenommen. „Auch wir sind für die anstehenden Herausforderungen gut gerüstet“, gab er sich optimistisch. JOST